© Hanna Kalwas
Der Bau der Fürstbischöflichen Residenz wurde zwischen 1720 und 1745 vom Baumeister
Balthasar Neumann geleitet. Der Fürstbischof Johann Philipp Franz von Schönborn hatte den Bau
in Auftrag gegeben, um seine absolutistische Macht besser demonstrieren zu können als mit
seinem Sitz im Schloss auf dem Marienberg.
Es ist das bedeutendste deutsche Barockschloss und wurde 1981 zusammen mit dem großzügigen
Residenzplatz und dem Hofgarten von der UNESCO in die Liste als Erbe der Menschheit
aufgenommen. Und wenn die UNESCO es schon aufnimmt, wollte ich nicht zurückstecken und
habe es ebenfalls aufgenommen. Hier ist meine Aufnahme:
Die Architektur von Balthasar Neumann stellt den Gipfelpunkt der europäischen Schlossbaukunst
des Barock dar. Neumann kannte durch seine Reisen die Vorbilder in Wien und in Frankreich. So
wundert es nicht, dass sich die Grundform Versailles widerspiegelt. Nach dem Motto “Etat bin
ich” hat man keine Kosten gescheut. Zwar gab es 1720 auch in Würzburg mitunter hungernde
Menschen, aber als Herrscher muss man halt Prioritäten setzen.
In der Bombennacht am 16. März 1945 wird die Residenz vor allem in den Seitenflügeln schwer
beschädigt. Erhalten bleiben jedoch die großen Räume des Mittelbaus, weil die Steinwölbungen
den brennenden Dachstuhl abhalten: das Vestibül, der Gartensaal, das Treppenhaus, der Weiße
Saal und der Kaisersaal mit den Fresken Tiepolos, wo nun allerdings die Gewölbe ohne Dächer
freiliegen. Kriege führen ja immer Mal zu einem Dachschaden.
Was das Feuer nicht vernichtet hat, leidet stark unter der eindringenden Feuchtigkeit. Doch
durch Abdeckungen kann auch dies in großen Teilen gerettet werden.
Der Wiederaufbau beginnt nach Ende des Krieges 1945 und wurde 1987 mit der Rekonstruktion
des Spiegelkabinetts abgeschlossen.
Der Eingang zu den Prunkräumen liegt im Mittelbau des Ehrenhofes hinter dem
Frankoniabrunnen, der neben der begründenden Personifikation Frankens drei berühmte
Würzburger Künstler zeigt: Walther von der Vogelweide, Tilmann Riemenschneider und Matthias
Grünewald.
Auch die herrlichen Stuckaturen des Weißen Saales von Antonio Bossi suchen ihresgleichen. Leider habe ich
kein Bild im Weißen Saal gemacht, aber ein sehr eindruckvolles findet man unter: http://www.residenz-
wuerzburg.de/deutsch/residenz/weisser.htm
In den restaurierten Prunkzimmern, darunter das atemberaubende Spiegelkabinett, können die Besucher
anhand der wertvollen Inneneinrichtungen und Möbel (alle beweglichen Teile der Residenz waren während
des Krieges ausgelagert, sodass sie erhalten blieben) die Wohlhabenheit des damals selbstständigen
Würzburger Staates vor 250 Jahren erfahren.
Für das berühmte Treppenhaus gestaltete Giovanni Battista Tiepolo das Deckenfresko mit der Darstellung
der 4 Erdteile. Ich habe noch nie so ein beeindruckendes Fresko gesehen.
Aber auch die anderen Räume (kann man eigentlich zu so prachtvollen Räumen einfach Raum sagen oder
spricht man besser von Sälen?) sind einfach genial. Menschen, wenn sie nicht gerade Kriege führen, können
schon Großartiges leisten.
Im rechten Seitenflügel befindet sich das kostenlos besuchbare Martin-von-Wagner-Museum, Museum der
Universität Würzburg, das unter anderem die drittgrößte Sammlung griechischer Vasen in Deutschland
besitzt.
Der Hofkeller in der Residenz sollte unbedingt besucht werden. Er bietet absolut leckere Weine.
Ein kurzer Blick in den Hofgarten rundet das Bild der Residenz ab.
Blick auf die Marienfeste
Frankoniabrunnen
Die Größe der Eingangstüren ist beeindruckend
(Geh mit der Maus drüber!)
Der Gartensaal
(Geh mit der Maus drüber!)
Residenz
Am Montagmorgen frühstückten wir gut und ausführlich im Hotel und machten uns dann auf den
Weg. Mein Mann musste nach einer Knieoperation noch auf Krücken gehen, aber da alles so
dicht beieinander lag, war das auch für ihn kein Problem.
Wir marschierten also zur Residenz.
Eigentlich hätten wir jetzt schon eine Pause verdient, denn die ganzen Eindrücke aus der Residenz sollte
man erst einmal sacken lassen. Aber wegen der Nähe des Adelspalais derer von Greifenclaus gingen wir
erst einmal dorthin.
Danach war aber eine Pause dringend nötig. In einem Cafe erholten wir uns, bevor es weiter ging. Der Kaffee
gab es nicht, nur Latte und au Lait und Frappe und con Panna und alles zu einem Preis, dass man denken
könnte, sie würde versuchen mit den Kaffeeerlösen noch heute die Kosten des Palais abzuzahlen. Aber nun. So
erklärt sich zumindest der Name Greiffen”clau”. Nach unserem Frappe au Lait con Panna Latte gingen wir
zum Theater.